Goslar/Bahrdorf/Hanau.
Am letzten Wochenende, dem 04. und 05.10.2008 standen gleich zwei Turniere im Ju-Jutsu-Fighting für die Wettkampfgruppe des MTV Goslar auf dem Terminplan.
Vereinstrainer Martin Fischer wollte die Möglichkeit nutzen, dass am Samstag neben Mylene Egensperger noch ihr Bruder Thibault, Linda Walk und Anne Landsmann ihre ersten Erfahrungen beim Lapau-Pokal, der Bahrdorfer Einzelmeisterschaft sammelten.
Insgesamt starteten 75 Wettkämpfer aus sechs Vereinen. Für etwa die Hälfte aller Teilnehmer war es der erste Wettkampf im Ju-Jutsu-Fighting.
Mylene, als Favoritin in das Turnier gestartet, trat in einer höheren, nach oben offenen Gewichtsklasse an, um zum einen dem Kampf gegen ihre Trainingspartnerin Linda Walk aus dem Weg zu gehen und zum anderen, um letzte Techniken für den Sonntag auszuprobieren.
Trotzdem dominierte sie ihre zum Teil deutlich schwereren Gegnerinnen nach Belieben und sicherte sich ungefährdet den Turniersieg.
Linda Walk konnte sich anschließend mit beeindruckenden Kämpfen bis ins Finale vorarbeiten, wo sie dann aber gegen eine bereits erfahrene Gegnerin aus Wolfenbüttel unterlag. Die Zuschauer wollten bei ihrem Kampfstil und ihrer Abgeklärtheit auch gegen bereits wettkampferfahrene Gegnerinnen kaum glauben, dass es ihr erstes Fighting-Turnier war.
Thibault Egensperger konnte sich in seiner Vorrunde problemlos durchsetzen, wobei sein Kampfstil sehr dem seiner Schwester ähnelte. Im Halbfinale seinem Gegner noch unglücklich unterlegen konnte er sich aber im Kampf um Platz drei nochmals steigern und sicherte sich somit die Bronzemedaille.
Anne Landsmann startete mit einer Niederlage in das Turnier, konnte sich anschließend aber durch einen vorzeitigen Sieg durch technische Überlegenheit doch noch in das Halbfinale vorkämpfen. Dies verlor sie leider durch eine eigentlich unerlaubte Technik ihrer Gegnerin, die aber nicht unterbunden wurde. Zum 'kleinen' Finale konnte sie anschließend nicht mehr antreten.
Damit haben jetzt auch die Nachwuchs-Wettkämpfer der Ju-Jutsu-Abteilung ihre ersten Erfahrungen und Erfolge feiern können.
Gleichzeitig musste Jannik Schumacher, als diesjähriger Teilnehmer an den nationalen Deutschen Meisterschaften, bereits am Samstag zum 'Profi-Tag' der German Open in Hanau antreten. Nachdem Wettkampftrainer Martin Fischer mit den 'Neulingen' zeitgleich in Bahrdorf verweilte, wurde er dabei von seinem Vater Jörg Schumacher, selber Dan-Träger im Ju-Jutsu und Abteilungsleiter der MTV-Abteilung begleitet.
Die German Open sind das weltweit größte Ju-Jutsu-Turnier bei dem auf zehn (!) Mattenflächen gleichzeitig gekämpft wird. An beiden Tagen traten über 960 Teilnehmer in den verschiedenen Gewichts- und Altersklassen an. Aus 16 verschiedenen Ländern waren 485 ausländische Teilnehmer gemeldet. Parallel zu den German Open wurde am Samstag, dem 'Profi-Tag' noch der European-Challenge-Cup ausgekämpft.
In einem starken 16er-Feld musste Jannik bereits in seinem ersten Kampf gegen den späteren Sieger aus Schweden antreten. Dieser konnte den Kampf sehr schnell durch technische Überlegenheit für sich entscheiden. In der sich anschließenden Trostrunde, in der noch um zwei Bronzemedaillen gekämpft wurde konnte sich Jannik noch gegen zwei weitere Gegner behaupten, bevor er gegen einen Hamburger Kämpfer verlor und damit als drittbester deutscher Teilnehmer den insgesamt siebten Platz innehatte.
Abends ist dann Martin Fischer mit den weiteren Teilnehmern Mylene Egensperger, Niklas Martin und Dustin Ramke direkt aus Bahrdorf angereist. Am Sonntag stand der sogenannte 'Newcomer-Day' der German Open an. Voraussetzung für einen Start war dabei, dass der Teilnehmer in den letzten zwei Jahren nicht auf einer nationalen Meisterschaft gemeldet war.
Niklas Martin konnte sich unter den Augen seiner mitgereisten Mutter erstmal über ein Freilos in der ersten Runde freuen und anschließend in seinen Kämpfen die in den letzten Wochen eingeübten Techniken umsetzen und zog so bis ins Halbfinale ein. Dort stand es nach Ablauf der Zeit in einem ausgeglichenen Kampf auch folgerichtig unentschieden. Da sein Gegner aber dabei intern eine höhere Technikpunktzahl erreicht hatte, musste sich Niklas mit dem Kampf um Platz drei trösten. Diesen konnte er dann aber wieder eindeutig nach Punkten für sich entscheiden. Völlig überwältig vor Glück konnte er sich auf dem Siegerpodest die Bronzemedaille umhängen lassen.
Dustin Ramke als einziger deutscher Teilnehmer in seiner Alters- und Gewichtsklasse gestartet, musste unter anderem gegen Gegner aus Dänemark und der Ukraine antreten. Diese waren in ihren Ländern bereits in den Nationalteams gelistet und hatte somit deutliche Erfahrungsvorteile. Trotzdem konnte Dustin starke Kämpfe abliefern und sich teuer verkaufen. Letztendlich blieb ihm leider nur der undankbare vierte Platz.
Mylene Egensperger hatte es in einem hochkarätig besetzten Starterfeld gleich in der ersten Runde mit der einzigen ausländischen Starterin aus Rumänien zu tun. Nach einem anfänglich kurzem Abtasten und einigen Faust- und Fußtreffern auf beiden Seiten setzte sie eine kleine Innensichel mit anschließender Haltetechnik am Boden an und konnte den Kampf somit vorzeitig für sich entscheiden.
Im Halbfinale traf sie wieder einmal auf ihre schärfste nationale Konkurrentin, Lisa-Marie Schuhmann aus Bernau. Wie auch in den vorherigen drei Begegnungen der beiden wurde dieser Kampf erst in den letzten Sekunden entschieden. Kurz vor Ende führte ihre Gegnerin noch mit zwei Punkten. Mylene schaffte es aber noch vor Ablauf der Kampfzeit in eine Haltetechnik zu gelangen, die sie mit einer Würgetechnik abschloss und somit durch drei weitere Punkte den Kampf denkbar knapp gewann.
Im Finale musste sie dann gegen eine Gegnerin aus dem bayrischen Landeskader antreten, die traditionell hervorragende Wettkämpfer stellen. Nach einem Anfangs ausgeglichenen Kampfverlauf konnte Mylene dann aber Mitte des Kampfes mit einer korrekten Fußtechnik punkten, die ihre Gegnerin kurzzeitig außer Gefecht setzte. Nach Ausnutzung der Verletzungszeit und sanitätsdienstlicher Erstversorgung war der Wille ihrer Gegnerin scheinbar gebrochen. Sie konnte Mylenes weiteren Techniken nichts mehr entgegensetzen. Damit hatte Mylene es nach nur einem Jahr Wettkampftraining bereits geschafft, auf dem weltgrößten Ju-Jutsu-Event zu triumphieren.
Entsprechend groß war ihre Freude, als sie sich vor den Augen ihrer Freunde, Eltern und Verwandten - ihre Tante und ihr Cousin waren sogar extra aus Frankreich angereist - mit Goslarfahne um die Schultern auf dem Siegerpodest die Goldmedaille umhängen ließ.
Um diese Erfolge halten und weiterhin effektiv trainieren zu können, würde sich die Wettkampfgruppe über (lokale) Sponsoren und/oder Spender freuen, die vielleicht ihr Logo, ihre Werbedrucke auf Wettkämpfen im gesamten Bundesgebiet präsentieren möchten. Informationen bekommen interessierte Firmen/Personen über die MTV Geschäftsstelle.
( Bericht von Martin Fischer / Quelle: http://www.netzathleten.de/blog/Blog.jsp?kennung=8877158997742566540&entry=3769657764919951360 ) |